Überblick Schwangerschaftsbetreuung

 Autor Dr. Susanne Müller-Egloff

Erstes Schwangerschaftsdrittel (1. – 3. Monat)

Meist hat die Patientin schon zu Hause einen Schwangerschaftstest durchgeführt und möchte jetzt erfahren, ob „alles in Ordnung“ ist. Schon 1-2 Wochen nach Ausbleiben der Regel lässt sich durch eine Ultraschalluntersuchung die Fruchthöhle in der Gebärmutter darstellen; ca. eine Woche später auch schon der winzige Embryo mit ersten Herzaktionen. Daneben überprüfen wir in einer ersten Blutentnahme die Blutgruppe und den Rhesusfaktor, bestimmte Hormonwerte sowie die Titer zu wichtigen Infektionskrankheiten. 2 Wochen später erhalten Sie alle Ergebnisse gesammelt in Ihrem „Mutterpass“, der Sie in den nächsten Monaten bei jedem Praxisbesuch begleiten soll. Kontrolltermine werden nun alle 2-4 Wochen vereinbart, bei denen körperliche Untersuchungen und Laborkontrollen zur Überwachung von Mutter und Kind vorgenommen werden.
In einem ausführlichen Gespräch berate ich darüber, wie Sie sich in den nächsten Monaten verhalten sollten, damit die Schwangerschaft sicher gedeiht. Jeder Schwangeren wird um die 10. Woche zur „ersten Ultraschalluntersuchung nach Mutterschaftsrichtlinie“ geraten. Dabei werden die Einnistungsstelle, die Anzahl und Größe der Embryonen und das Wachstum orientierend untersucht. Möglichst früh legen wir gemeinsam fest, welche weiterführenden pränataldiagnostischen Maßnahmen Sie wünschen, immer in Anbetracht deren Möglichkeiten und Grenzen (s. Pränataldiagnostik). Gerne können Sie diesen Beratungstermin auch in Begleitung Ihres Partners wahrnehmen!
Die hohe Geburtenrate in München bedingt aktuell außerdem, dass wir uns schon in diesen frühen Wochen eventuell austauschen zur Wahl der Geburtsklinik und dem Kontakt zu der Hebamme, die die Geburtsvorbereitung bzw. die Wochenbettbetreuung zu Hause übernehmen soll. (Zurück zum Seitenanfang)

Zweites Schwangerschaftsdrittel (4. – 6. Monat)

Im 2. Trimenon „kehrt Ruhe ein“ – die kritischste Phase ist überwunden. Die empfindliche Organanlage des Kindes ist abgeschlossen, meist verschwinden die unangenehmen „Nebenwirkungen“ von Müdigkeit und Übelkeit und auch die wichtigsten pränataldiagnostischen Untersuchungen sind überstanden. Bald werden die ersten Kindsbewegungen spürbar. Nach Mutterschaftsrichtlinie erfolgt um die 20. Woche ein ausführlicher Pränatalultraschall.  Wenn Sie mögen, sollten Sie diesen zusätzlichen Termin mit Ihrem Partner gemeinsam vereinbaren, denn zu diesem Zeitpunkt entstehen die anschaulichsten Aufnahmen des Heranwachsenden.  Mit etwas Glück – wenn es Fruchtwassermenge und Kindslage erlauben – können wir nun auch bei den Vorsorgeuntersuchungen beeindruckende 3-D Aufnahmen festhalten.
Ab Ende dieses Trimenon rate ich vorsorglich zum Zuckerbelastungstest, um einen versteckten Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig aufzudecken. (s. Schwangerschaftsdiabetes) (Zurück zum Seitenanfang)

Drittes Schwangerschaftsdrittel (7. – 10. Monat)

Spätestens jetzt werden Vorsorgeuntersuchungen im 2-Wochenrhythmus empfohlen. Mittels CTG zeichnen wir bei jeder Vorstellung den Puls des Kindes und den Gebärmuttertonus auf und können so vorzeitige Wehen oder bedenkliche Herztonmuster rechtzeitig erkennen. 6 Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin beginnt der Mutterschutz – wenn Sie berufstätig waren, sollten Sie spätestens jetzt nicht mehr arbeiten und dürfen sich auf die Ankunft des Kindes vorbereiten. Ein vaginaler Abstrich zum Ausschluss einer B-Streptokokkenbesiedlung wird möglichst terminnah durchgeführt. Wenn alles unkompliziert verläuft, bleibt die Überwachung der Schwangerschaft bis zum errechneten Termin (ET) in unseren Händen und wird mit erreichen des ET an den Kreissaal der gewünschten Geburtsklinik übergeben. (Zurück zum Seitenanfang)