Wichtige Themen der Schwangerschaftsberatung

Ernährung in der Schwangerschaft

Nicht „essen für Zwei“ sondern „bunt und gesund“ ist die empfohlene Devise-
Sie sollten sich sattessen an Vollkornprodukten, saisonalem Obst und Gemüse (5 Portionen pro Tag und bei schwacher Hitze gegart, damit Nährstoffe und Vitamine erhalten bleiben), proteinreichen Nahrungsmitteln (gegartem Fleisch, Geflügel, Meeresfisch idealerweise 2x pro Woche, Eiern, Hülsenfrüchten und Nüssen) und Milch / Milchprodukten wie Käse, Joghurt und Quark. Vermeiden Sie nach Möglichkeit fett- und zuckerreiche Nahrungsmittel.
Wenn keine Vorerkrankungen bestehen, sollten Sie zudem ein an die Schwangerschaftswoche adaptiertes Pränatalvitamin einnehmen, das in der Regel Folsäure und Jodid, eventuell auch Eisen und Vitamin D enthält. Ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel und in der Stillzeit ist zudem auf ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren achten, falls sie nicht wöchentlich 2 Portionen Meeresfisch verzehren.

Folgende Lebens- und Genussmittel schaden dem Ungeboren oder können gefährliche Krankheitserreger übertragen und sind daher tabu:

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Risiko Lebensmittelinfektionen

Toxoplasmose, Listeriose und Hepatitis A können auch über Lebensmittel übertragen werden und in der Schwangerschaft gefährlich sein. Als klassische Lebensmittelinfektion gilt die akute und nicht fieberhafte Infektion mit Coli-Viren (Reisediarrhoe) und die Salmonelleninfektion. Durch Schimmel verdorbene Lebensmittel sind zwar nicht direkt gefährlich für Ihr ungeborenes Kind, sollten aber trotzdem nicht verzehrt werden. Denn Pilzsporen auf Lebensmitteln oder in ranzigen Nüssen / Getreideprodukten können Pilzgifte absondern, die langfristig gesundheitsschädlich sind.

Toxoplasmose
Die Toxoplasmose wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht, der nach einer Infektion lebenslang im Organismus bleibt und eine Neuinfektion verhindert. Die Toxoplasmose-Erreger finden sich im Katzenkot und werden in der Regel mit der Nahrungsaufnahme übertragen: meist durch rohes oder nicht durchgegartes Fleisch (Muskelfleisch infizierter Tiere), durch ungewaschene Rohkost (durch das Erdreich verunreinigt), durch den Kot selbst bzw. verunreinigte Erde oder Sand (Vorsicht – unbedingt Händewaschen vor der Brotzeit nach der Gartenarbeit oder nach dem Spielen im Sandkasten!).
Normalerweise verläuft die Toxoplasmoseerkrankung bei Erwachsenen nach 1-3 Wochen Inkubationszeit weitgehend beschwerdefrei. Wenn Sie bisher keine Immunität gegen die Erreger erworben haben, empfehle ich deshalb einen Antikörpertest alle 4 Wochen zwischen der 16. und 32. Schwangerschaftswoche.
Wenn sich bei der Titerkontrolle Auffälligkeiten ergeben: Ruhe bewahren! In der Regel sind genauere Untersuchungen nötig, die den Zeitpunkt und Ausmaß der Infektion genauer eingrenzen – das kann einige Tage dauern. Oft stellt sich dabei heraus, dass das Kind nicht gefährdet ist. Findet sich aber ein realistisches Gefährdungspotential für das Kind, kann dieses durch eine rechtzeitig eingeleitete Antibiotikagabe deutlich gemindert werden.

Listeriose
Eine Listerioseinfektion verläuft normalerweise kaum schlimmer als eine leichte Grippe, eventuell mit Magen-Darm-Problemen. Bei Schwangeren ist die natürliche Abwehr gegen Infektionen herabgesetzt, sie erkranken zwölfmal so leicht und gelegentlich deutlich schwerer an einer Listeriose. Die Erkrankung steht in Verbindung mit Unterleibsentzündung, die zur Frühgeburt oder gar dem Verlust der Schwangerschaft führen können. Therapeutisch stehen Antibiotika zur Verfügung, die bei schwerem Erkrankungsverlauf unbedingt rechtzeitig verabreicht werden müssen.
Das Bakterium Listeria monocytogenes findet sich vor allem in Rohmilchprodukten, egal ob von der Kuh, vom Schaf oder von der Ziege, in rohem Fleisch und Fisch und in frischen Salaten mit Keimen und Sprossen. Der Keim gedeiht nur in feuchter Umgebung und ist unempfindlich gegenüber Kälte. Das heißt: Listerien werden immer wieder auch in folienverpackten, fertig geschnittenen Salaten, Käseprodukten und Wurstwaren nachgewiesen.
Tipps zur Vermeidung einer Listerieninfektion:

      • auf die übliche Händehygiene achten
      • besonders auf die Kühlschrankhygiene achten
      • alle „feuchten“ Rohmilchprodukte meiden (z.B. Milch, Weichkäse..)
      • wenn Sie Rohmilchkäse lieben – nur den Hartkäse wählen und die Rinde entfernen
      • Wurst und Käsewaren immer frisch aufgeschnitten kaufen und zügig verzehren
      • Vorsicht bei Streichwurst, die rohes Fleisch enthält
      • kein rohes Fleisch / Geflügel / Fisch verzehren
      • alle Rohkost immer gut waschen, insbesondere auch Keime und Sprossen gut reinigen

Hepatitis A
„Hepatitis“ steht für „Leberentzündung“; diese kann u.a. durch Viren hervorgerufen werden. Die Hepatitis A wird durch fäkal verunreinigtes Wasser und Lebensmittel in hygienisch unterversorgter Umgebung übertragen, Hepatitis B und C nur durch Kontakt mit infiziertem Blut oder über Geschlechtsverkehr.
Gegen die Hepatitis A und B Erreger sind Impfungen verfügbar, bei Reisen in Risikoländern ist daher auch einer Schwangeren die Impfung gegen Hepatitis (kombiniert A und B) anzuraten. Bei einer schwer verlaufenden Hepatitis A ist das Frühgeburtsrisiko erhöht.

Salmonellose (Salmonelleninfektion) 
Die Salmonellose ist eine Magen-Darminfektion, nach 5-72 Stunden Inkubationszeit verursacht durch verunreinigte Nahrungsmittel. Abwehrgeschwächte Personen wie Schwangere sind dafür besonders anfällig, glücklicherweise besteht bei der Erkrankung aber kaum Gefahr, dass Ihr Baby geschädigt wird. Meist halten Kopfschmerzen, Erbrechen, Magen- und Darmbeschwerden, Schüttelfrost und Fieber nur wenige Stunden bis Tage an. Die Behandlung einer Salmonellose besteht im Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich, in schweren Fällen in der Gabe von Antibiotika.
Tipps zur Vorbeugung einer Salmonelleninfektion

        • beim Einkauf: kleine Mengen kaufen und bald verzehren, die Kühlkette beachten
        • auf die Küchenhygiene achten – immer gut die Hände waschen, rohes Fleisch von Rohkost fern halten
        • Speisen immer gut erhitzen, möglichst über 10 Minuten bei mindestens 70 Grad Celsius
        • Salmonellen lieben Eiweiß: Eier nur hartgekocht essen und v.a. bei Fleisch- und Fischprodukten Vorsicht walten lassen, egal was das Haltbarkeitsdatum sagt: was komisch riecht sollte entsorgt werden!
        • Vorsicht beim Auftauen: Tiefgefrorenes aus der Packung nehmen, in einer sauberen Schüssel mit einem Abtropfsieb im Kühlschrank auftauen, Auftauwasser sofort entsorgen und alles, was damit in Berührung gekommen ist, heiß und gründlich reinigen

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Risiko Infektionserkrankungen

Die im Folgenden erwähnten Erkrankungen können – wenn eine aktive Erkrankung vorliegt oder wenn es in der Schwangerschaft zur Erstinfektion kommt – den Verlauf der Schwangerschaft negativ beeinflussen. Deshalb hilft es, sich zu Beginn einer Schwangerschaft über die Immunitätslage der werdenden Mutter Klarheit zu verschaffen. Je nach Antikörpertiter kann ich danach gezielt über alle sinnvollen Prophylaxemaßnahmen der nächsten Monate beraten. Sollte es nötig werden verweise ich Sie zur genauen Abklärung neu aufgetretener oder unklarer Infektionen an pränataldiagnostische Experten, um gemeinsam alle nötigen weiteren diagnostischen Schritte einzuleiten.

Parvovirus B19 (Ringelröteln)
Die Ringelröteln-Infektion, auch als »slapped-cheeks disease« oder „5. Kinderkrankheit“ bezeichnet, verläuft häufig ohne Symptome bzw. wie ein „grippaler Infekt“.  Die Primärinfektion kann in der Schwangerschaft zum Schwangerschaftsverlust führen. Kleinkinder bzw. Grundschulkinder erkranken gehäuft, die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion, die Übertragungswahrscheinlichkeit ist allerdings wesentlich geringer als z.B. bei der Windpockenerkankung. Nur jede fünfte erkrankte Patientin zeigt den charakteristischen Hautauschlag. Etwa 60–70% aller Schwangeren sind gegen die Erkrankung immun. Vor allem bei Patientinnen, die engen Kontakt zu jüngeren Kindern haben, ist die Kenntnis über die Immunitätslage hilfreich.

Zytomegalie (CMV)
Das Zytomegalievirus gehört ebenfalls zu den häufigeren Infektionserregern in der Schwangerschaft. Die Infektion mit dem Virus der Herpesfamilie verläuft in der Regel für die Schwangere ohne wesentliche Symptome, kann beim Kind hingegen zu Schädigungen führen. Die Übertragungswahrscheinlichkeit von Mutter zu Kind ist glücklicherweise eher gering und erfolgt normalerweise im dritten oder vierten Schwangerschaftsmonat über die Plazenta. Dies geschieht in maximal 40% der mütterlichen Erstinfektionen – von den infizierten Kindern erleiden aber nur ungefähr 10-20% Schäden. Das Ausmaß der Schäden ist umso geringer, je später in der Schwangerschaft die Infektion erfolgt ist. Der Übertragungsweg nach der Geburt über Muttermilch und Speichel ist nur für sehr kleine Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1000g gefährlich.
Wie auch beim Toxoplasmoseverdacht gilt: wenn sich bei der Titerkontrolle Auffälligkeiten ergeben:  Ruhe bewahren! In der Regel sind genauere Untersuchungen nötig, die den Zeitpunkt und das Ausmaß der Infektion genauer eingrenzen – das kann einige Tage dauern. Oft stellt sich dabei heraus, dass das Kind nicht gefährdet ist.
Tipps zum Umgang mit Geschwisterkindern im Säuglings- oder Kleinkindalter:

      • die Hände regelmässig gründlich (für 15 bis 20 Sekunden) mit warmem Wasser und Seife waschen, besonders nach dem Windelwechsel, Füttern, Naseputzen oder Kontakt mit Speichel
      • das gemeinsame Benutzen von Geschirr, Besteck, Handtüchern u.Ä. vermeiden, keine Schnuller ablecken
      • Gegenstände und Oberflächen reinigen, die mit Urin und Speichel in Kontakt kamen

HIV, Hepatitis B und C
Genannte Virusinfektionen sind selten und können nur über Blut- oder Sexualkontakt übertragen werden. Die Mutterschaftsrichtlinien empfehlen die Bestimmung des HIV Titers zu Beginn jeder Schwangerschaft, des Hepatitis B-Titers spätestens in der 28.-32. Schwangerschaftswoche. Auf Hepatitis C wird bei anamnestisch erhöhtem Infektionsrisiko getestet.
Unter adäquater Therapie ist es heute möglich, die Übertragung des HIV-Virus von Mutter zu Neugeborenem auf 1-2% zu senken. Eine erfahrene Schwangerschaftsbegleitung bietet die Sprechstunde für HIV infizierte Patientinnen der Universitätsklinik Maistraße an.
Auch Hepatitis B und C können auf das Ungeborene übertragen werden und das Kind chronisch infizieren, wenn keine Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Ist die Mutter an Hepatitis B erkrankt, kann das Kind bei der Geburt geimpft werden, um einer chronischen Infektion vorzubeugen. Das Vorgehen bei Hepatits C Infekt hängt von der bei der Mutter nachweisbaren Viruslast ab. Wie auch beim Nachweis einer HIV Infektion muss im Falle einer aktiven Hepatitisinfektion die Schwangerschaftsbetreuung mit den Münchner Universitätsfrauenkliniken koordiniert werden.

Zika-Virus
Das Zika-Virus wird meist vom Stich der Gelbfiebermücke übertragen (Fälle der Übertragung beim Geschlechtsverkehr werden zusätzlich beschrieben).  Die Symptome treten in der Regel nach 3-7 Tagen auf und halten bis zu einer Woche an: Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung und Fieber. Es gilt inzwischen als erwiesen, dass eine Infektion insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel zu schweren fetalen Gehirnfehlbildungen führen kann.
Aktuell wird das Risiko, sich in Deutschland mit dem von der Gelbfiebermücke übertragenen Virus zu infizieren, als äußerst gering eingeschätzt. Vorsichtshalber sollten sich Schwangere beim Geschlechtsverkehr mit Männern schützen, die sich in einem Zika-Endemiegebiet aufgehalten haben. Wie lange sich das Virus im Sperma nachweisen lässt, ist bislang unklar – im Zweifel sollte beim Partner eine Virusdiagnostik empfohlen werden.
Derzeit breitet sich das Zika Virus in über 40 Ländern in Mittel- und Südamerika aus. Auch im tropischen Afrika, Asien und den Inseln des Pazifischen Ozeans kommen Zikavirus-Infektionen vor. Aktuelle Karten zu Ländern mit bekannter Übertragung stellen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zur Verfügung.

Die aktuellsten Informationen zu Zikavirusinfektion finden Sie auf folgenden Seiten des Robert-Koch-Instituts (Link).

B-Streptokokken
B-Streptokokken sind in der Schwangerschaft nur bei geplanter vaginaler Geburt relevant.  Die Besiedlung der Vaginalschleimhaut mit B-Streptokokken ist für die Schwangere zunächst ungefährlich, bei vielen Frauen ist der Keim Teil der natürlichen Vaginalflora und bereitet keine Schwierigkeiten. Daher muss er primär auch nicht behandelt werden. Während der Geburt können die Bakterien allerdings auf das noch immunschwache Kind übertreten und zu schweren Infektionen führen. Ich empfehle daher die Durchführung eines Routineabstriches auf B-Streptokokken im letzten Schwangerschaftsdrittel. Bei einem positiven Abstrich wird der Mutter während der Entbindung ein Antibiotikum verabreicht, um so eine Infektion des Kindes zu verhindern. (Zurück zum Seitenanfang)

Ultraschall / Pränataldiagnostik


Hrsg. Prof. Alexander Strauss unter Mitarbeit von Dr. Susanne Müller-Egloff und PD Dr. Thomas Müller

Pränataldiagnostik nach Mutterschaftsrichtlinie

Nach vielen Jahren der Tätigkeit in der pränataldiagnostischen Abteilung des Klinikums Großhadern liegt mir dieses Thema besonders am Herzen. Prinzipiell steht es jeder werdenden Mutter frei darüber zu entscheiden, wie viel sie vorgeburtlich über die Gesundheit des erwarteten Kindes erfahren möchte. Ab dem 35. Lebensjahr muss ärztlich darauf hingewiesen werden, dass ein erhöhtes Risiko für bestimmte Fehlbildungen besteht und weiterführende Untersuchungen gegebenenfalls in Anspruch genommen werden können (s. zusätzliche Screeninguntersuchungen).
Für die Diagnostik steht in der Praxis modernste 3D/4D Technologie zur Verfügung. Altersunabhängig werden jeder Schwangeren nach Mutterschaftsrichtlinie folgende 3 sonographische Screeninguntersuchungen angeboten, weitere Ultraschalluntersuchungen erfolgen je nach Notwendigkeit und Absprache:

      • Beim ersten Screening (um die 10. Schwangerschaftswoche) wird die Anzahl der Embryonen festgelegt und es erfolgt soweit möglich eine erste grobe Fehlbildungsdiagnostik.
      • Beim zweiten Screening (um die 20. Schwangerschaftswoche) liegt der Fokus gezielt auf der Fehlbildungsdiagnostik – das Screening wird daher gerne auch „Organscreening“ genannt.
      • Beim dritten Screening (um die 30. Schwangerschaftswoche) werden erneut die Organsysteme überprüft und daneben auch das gesunde Gedeihen bzw. die Versorgung der Schwangerschaft über den Mutterkuchen gezielt überprüft. Zusätzliche Screeninguntersuchungen sind möglich, werden nicht immer von den Versicherungen übernommen. Gerne besprechen wir deren Möglichkeiten und Grenzen in Ruhe in der Sprechstunde!

Zusätzliche Screeninguntersuchungen

Screening auf fetale Chromosomenstörungen im mütterlichen Blut / Nicht-invasive Pränatalscreening (NIPS)
Seit wenigen Jahren ist es möglich, durch eine Blutuntersuchung bei der Mutter die häufigsten kindlichen Chromosomenstörungen schon ab der 11. Schwangerschaftswoche mit relativ hoher Sicherheit auszuschließen. Dies gilt insbesondere für die Trisomie 21, eingeschränkt auch für die Trisomien 13 und 18 und Fehlverteilungen der Geschlechtschromosomen. Den Nutzen, aber auch die Grenzen dieser Methode können wir im Rahmen eines speziellen Beratungsgespräches erläutern.

Ersttrimester-Screening bzw. Nackenfaltenmessung / NT-Screening
Diese Untersuchungsmethode ist seit vielen Jahren etabliert; sie liefert primär keine Diagnosen, sondern ist als Screening zu verstehen. Das heißt: es werden die Patientinnen „herausgefiltert“, bei denen sich das Risiko einer weiterführenden Untersuchungen (invasive Diagnostik) lohnt, weil deutliche Hinweise auf eine mögliche fetale Erkrankungen gefunden wurden.
Im Detail werden folgende Parameter

      • das mütterliche Alter
      • die Ergebnisse einer biochemischen Hormonanalyse um die 11. Schwangerschaftswoche (PAPP-A und ß-HCG Kontrolle)
      • das Messergebnis einer speziellen Ultraschalluntersuchung zwischen der 12.-14. Schwangerschaftswoche (Nackenfaltenmessung )

statistisch zu einem individuellen Fehlbildungsrisiko verrechnet. Die Nackentransparenz selbst ist als schmaler schwarzer Streifen in jeder Schwangerschaft nachzuweisen und verschwindet mit zunehmendem Schwangerschaftsalter .
Bei einem unklaren Ergebnis (nur leicht erhöhtes Risiko)  wird gegebenenfalls zu NIPS (s. dort), bei einem deutlich auffälligen Ergebnis (deutlich erhöhtes Risiko) zu einer Chorionzottenbiopsie (s. invasive Pränataldiagnostik) geraten, um eine mögliche Chromosomenstörung auszuschließen.

Präeklampsiescreening
Im Rahmen des Ersttrimester-Screenings kann das individuelle Risiko der Mutter, im Verlauf der nächsten Monate an einer Schwangerschaftsvergiftung zu erkranken, genau berechnet werden. Zur Analyse werden der mütterliche Blutdruck, bestimmte Hormonwerte und dopplersonographische Flussmuster der Gebärmutterdurchblutung herangezogen. Bei erhöhtem Risiko hat sich die Gabe von niedrig dosiertem Aspirin zur Prophylaxe klinisch bewährt.

Invasive Pränataldiagnostik
Von „invasiv“ spricht man, wenn die Gebärmutterhöhle punktiert wird um Zellmaterial zur weiteren und genaueren fetalen Diagnostik zu gewinnen. Bei bestimmten Indikationen (z.B. zur eindeutigen Bestimmung des Chromosomensatzes des Kindes oder zur Überprüfung, ob eine mütterliche Infektion auf das Kind übergetreten ist) kann durch einen relativ schmerzlosen Einstich über die Bauchdecke der Mutter Gewebe des Mutterkuchens bzw. Fruchtwasser entnommen werden. Die Mutterkuchenpunktion (CVS oder Chorionzottenbiopsie) ist ab der 12. SSW, die Fruchtwasserpunktion (Amniozentese) ab der 16. SSW möglich. Beide Methoden gelten als „Gold Standard“ der Diagnostik, sind aber nicht ganz ungefährlich – in 0,5-1% muss mit dem Abgang der Schwangerschaft gerechnet werden. Dieses Eingriffsrisiko korreliert direkt mit der Routine des untersuchenden Arztes – idealerweise sollte er mindestens 100 Eingriffe pro Jahr vornehmen. Deshalb führe ich die genannten Punktionen seit meinem Ausscheiden aus der Klinik nicht mehr selbst durch, sondern verweise an Experten der pränataldiagnostischen Münchner Zentren. (Zurück zum Seitenanfang)

Oraler Glukosetoleranztest / Schwangerschaftsdiabetes

Etwa 5%-8% aller Schwangeren erkranken an der Schwangerschaftszuckerkrankheit (Gestationsdiabetes). Die Erkrankung kann sich u.a. durch eine erhöhte Gewichtszunahme oder ein verstärktes Wachstum des Kindes bemerkbar machen. Deshalb ist es wichtig, die erhöhten Blutzuckerwerte bei Schwangeren frühzeitig zu entdecken. Ich rate hier zu dem „großen“ Zuckerbelastungstest zwischen 24+0 und 28+0 Schwangerschaftswochen, der nüchtern durchgeführt wird und dessen Ergebnis nicht nur als Screening fungiert, sondern eine handfeste Diagnose erlaubt. Der Test erfolgt über einen Zeitraum von 2 Stunden, bei dem wir die Blutzuckerspiegel erst nüchtern und dann 1 bzw. 2 Stunden nach dem Trinken einer Zuckerlösung bestimmen. Der Verlauf des Glucosespiegels im Blut gibt Aufschluss darüber, wie gut die Zuckerverwertung trotz schwangerschaftsbedingt verändertem Hormonhaushalt und erhöhtem Körpergewicht funktioniert. Bei Störungen ziehen wir den Rat eines Diabetologen hinzu und behalten im weiteren Verlauf der Schwangerschaft die kindliche Versorgung über den Mutterkuchen im Auge. So können potentielle Komplikationen (Wachstumsstörungen des Kindes, Versorgungsengpässe, Störungen der Fruchtwassermenge..) rechtzeitig erkannt und im Idealfall sogar vermieden werden. (Zurück zum Seitenanfang)

Risikoschwangerschaft

Einige Schwangerschaften werden als Risikoschwangerschaften betrachtet, wenn z.B. Gerinnungsstörungen, eine Zuckererkrankung der Mutter, ein Bluthochdruck oder eine Mehrlingsschwangerschaft vorliegen. Ein Schwerpunkt meiner Tätigkeit am Klinikum Großhadern war die Betreuung dieser komplizierteren Schwangerschaften.  Wenn erforderlich leite ich zur intensiveren Betreuung spezielle Untersuchungsverfahren in interdisziplinärer Kooperation mit Kollegen anderer Fachrichtungen bzw. der designierten Entbindungsklinik ein. (Zurück zum Seitenanfang)